Hummeln: Kleine Helden mit großem Drama
Hummeln bilden unter den Wildbienen die Gattung „Bombus“ mit weltweit rund 250 Arten, 36 davon leben auch in Deutschland. Die wohl bekannteste ist die Dunkle Erdhummel, die kleine Nester im Boden baut. Bis zu 500 Dunkle Erdhummeln bilden ein Volk und bestäuben unsere Pflanzen. Das, was sich alltäglich anhört, ist ein spannender Krimi: Hummeln kämpfen um ihr Überleben, auch gegeneinander.
Interessante Fakten über Hummeln:
- Neben den koloniebildenden Hummelarten gibt es Kuckuckshummeln. Diese kapern Nester anderer Hummelarten und lassen ihre Brut von den Arbeiterinnen ausbrüten.
- Parasiten wie die Wachsmotte dringen in die Nester ein und pratisieren diese.
- Hummeln bilden keine Vorräte – blüht die Nektarweide nicht durchgehend, bedeutet das ihren Untergang.
- Hummeln stehen in Deutschland unter Schutz. Die Beseitigung der Nester ist bis auf gut begründete Ausnahmen strengstens verboten.
- Aerodynamiker errechneten in den 1930er Jahren, dass Hummeln eigentlich nicht fliegen können, ihre Flügel wären zu klein. Nur, dass sie mit ihren nicht starren Flügeln Luftwirbel erzeugen, mit denen sie selbst in Höhenlagen noch sehr gut fliegen können.
- Bei Hitze schmilzt das Hummelnest. Deswegen gibt es Hummel-Kolonien nur in kühleren Regionen.
- Hummeln können zwar stechen, machen es aber nur in bedrohlichen Situationen. Sie zählen deswegen zu den friedlichen Insekten.
- Die Königinnen suchen nur im zeitigen Frühjahr nach Nistgelegenheiten und viele Arten bevorzugen hierfür verlassene Mäusenester. Hummeln riechen diese Nester und finden sie deswegen schnell.
- Hummeln bestäuben besser, als Bienen. Sie fliegen mehr Blüten an.
- Normale Honig- und Wildbienen fühlen sich in geschlossenen Räumen unwohl, Hummeln nicht. Deswegen werden Hummeln gezüchtet, um sie in Gewächshäusern einzusetzen.
- Einige Pflanzen wie Tomaten profitieren, wenn ihre Blüten gerüttelt werden. Normale Honig- und Wildbienen machen dieses nicht, Hummeln schon.
Der Hummelkasten für das Hummelvolk
Unsere gepflegten Gärten sind für viele Tiere nicht mehr optimal und immer mehr Gärtner wollen der Natur etwas zurückgeben. Neben der durchgehend blühenden Nektarweide profitieren einige Hummelarten durch Hummelkästen.

Diese werden im Handel angeboten, sind aber nicht immer zum Vorteil der Hummeln. Wenn an dem Hummelkasten nur ein einfaches Eingangsloch ist, kommen alle Parasiten genauso leicht hinein, wie die Hummeln. Es muss ein regelrechter Sicherheitseingang angebaut sein, dann ist der Hummelkasten geeignet. Nur, dass es nicht ganz ohne anfänglicher Betreuung geht.
Ein sicherer Eingang zum Hummelkasten hat zur einen Seite die Wachsmottenfalle mit Klebestreifen. Zur anderen Seite kommt eine Eingangsklappe, die zuerst durch einen Pin offen gehalten wird. Nachdem die Königin bereits eingezogen ist, wird die Klappe jeden Abend minimal gesenkt, bis sie aufliegt. Die Hummeln lernen, dass sie die Klappe öffnen müssen, Kuckuckshummeln bleiben jedoch draußen.
Der nächste Punkt ist das Timing: Jede Hummelart hat ihre Jahreszeit, in der die Königin ihr Nest baut. Wer ein paar Wochen zu spät ist, kann die jeweilige Hummelart nicht mehr erreichen. Am einfachsten lassen sich Hummeln ansiedeln, die bereits im Vorjahr im Garten gesichtet wurden. Ein kleiner Trick ist das Nistmaterial von Mäusen. Hummeln bevorzugen verlassene Mäusenester und lassen sich von dem Geruch leiten. Wer einen Mäusehalter kennt, kann mit altem Nistmaterial vor und im Hummelkasten eine Duftmarke legen.
Und zum guten Schluss muss der Hummelkasten an passender Stelle im Schatten aufgestellt werden. Wird es zu warm, schmelzen die Waben und das ganze Nest ist dahin. Eine ruhige und schattige, kühle Stelle ist deswegen perfekt, wenn es in der unmittelbaren Nähe zugleich eine Nektarweide gibt. Vor allem die Frühblüher sind wichtig, aber auch eine lückenlose Blütezeit.
Welche Hummeln gibt es im Garten?
Die Dunkle Erdhummel ist vermutlich die klassisch wirkende Hummel, da sie in unseren Gärten sehr häufig vorkommt. Diese Hummelart bevorzugt jedoch unterirdische Nistkästen. Aus dem Naturschutzgedanken wäre es sinnvoller, eine seltene Hummelart zu unterstützen. Das ist jedoch nur aussichtsreich, wenn sie bereits im Garten gesichtet wurde. Unterstützenswerte Hummelarten, die einen oberirdischen Hummelkasten bevorzugen, sind Hellgelbe Erdhummeln, Seinhummeln, Baumhummeln und Gartenhummeln. Bunte Hummeln und Sandhummeln bevorzugen kleinere Hummelkästen, die im Handel nicht gängig sind. Wie für die unterirdischen Hummelkästen lässt sich mit Tontöpfen improvisieren.
Die Kuckuckshummeln
Wenn auch unbeliebt, so gehören Kuckuckshummeln zur Fauna und haben damit eine Existenzberechtigung. Es ist eine regelrechte Mischung aus Krimi und Actionfilm, wenn die Kuckuckshummel ein Hummelnest findet und in dieses vordringen will. Sie riecht anders und die Arbeiterinnen erkennen sie als Eindringling, der auch bekämpft wird. Wenn die Kuckuckshummel rechtzeitig kommt, dann sind nur wenige Arbeiterinnen da. Nun kann sie sich behaupten und die Königin töten oder vertreiben. Während die Kuckuckshummel im Innern kämpft, nimmt sie den Geruch an. Kommen Arbeiterinnen zurück, werden sie die Kuckuckshummel annehmen und auch deren Brut hochziehen.
Die langweilig wirkenden Hummeln sind aus diesem Blickwinkel also regelrecht spannend. Es lohnt sich also, sich in das Thema einzuarbeiten und selber einen Hummelkasten und eine Nektarweide zu pflegen. Detaillierte Informationen gibt es auf familiengarten-tipps.de.

Fazit: Unterstützen auch Sie die Hummeln!
Hummeln spielen eine unverzichtbare Rolle für die Bestäubung und damit für den Erhalt unserer Pflanzenvielfalt. Sie verdienen Schutz, Aufmerksamkeit und passende Lebensräume. Die vorgestellten Hummelkästen sind dabei nicht nur ein praktischer Beitrag zur Unterstützung dieser wertvollen Insekten, sondern auch ein schöner Blickfang im Garten.
Ein besonderer Dank gilt Robert Brungert vom Team familiengarten-tipps.de, der diesen Beitrag verfasst und mit seinem Wissen bereichert hat. Zudem danken wir ihm herzlich für die bereitgestellten Bilder, an denen er das alleinige Urheberrecht besitzt.